Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, spricht zu Bundeswehrsoldaten in Litauen.
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Interview - General a. D.: Deutsche Truppen in Litauen stärken Abschreckung

Ein Vorkommando der Bundeswehr bricht am Montag nach Litauen auf. 20 Soldaten sollen den Aufbau einer dauerhaften Kampfbrigade mit 4800 Soldaten vorbereiten. Es sei ein Novum, dass die Bundeswehr nun dauerhaft eine ganze Brigade in Litauen stationiert, sagt der ehemalige Brigadegeneral der Bundeswehr Helmut Ganser.

"Es ist ein Novum, dass eine gesamte Brigade dauerhaft in Litauen stationiert wird", sagt der ehemalige Brigadegeneral Helmut Ganser. In den vergangenen sechs Jahren sei die Bundeswehr im Rahmen eines Nato-Einsatzes nur routierend in Litauen präsent gewesen.

Die Stationierung der Brigade hat sich laut Ganser durch die erhöhte Bedrohungslage für die Nato und die Länder an der Ostflanke der Nato ergeben, durch den russischen Überfall auf die Ukraine. Gerade die baltischen Staaten hätten seit Jahren schon eine stärkere Rückersicherung gewollt.

Ganser: Abschreckung und Gespräche wichtig

 

Zunächst bedeute die Stationierung eine größere Abschreckung durch die verbesserte Verteidigungsfähigkeit. In den kommenden Jahren müsse man aber auch mit Russland sprechen, wie sich das Verhältnis wieder stabilisieren lasse, "so dass zumindest nicht aus Versehen oder durch einen Zwischenfall" es zu einem Konflikt zwischen der Nato und Russland komme. Jetzt aber tobe der Krieg und Dialoge seien fast unmöglich, so Ganser.

Der Einsatz werde erhebliche Kosten verursachen, sagt Ganser. Für den Bau der gesamten Infrastruktur wie der Kasernen in Vilnius und Kaunas sei aber Litauen verantwortlich. "Es wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen, ob Litauen diese Herausforderungen bewältigen kann", betont Ganser.