Blick über das Moor mit Birken im Naturschutzgebiet Teufelsmoor in Köpenick zwischen Müggelsee und Müggelturm.
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Interview - Naturschützer: Viele Bäume pflanzen nicht per se gut

Umweltsenatorin Manja Schreiner hat eine "Denkpause" für das Mischwald-Programm der Berliner Forsten verkündet. Für Christian Hönig vom BUND Berlin geht das in die richtige Richtung. Man müsse genau hinschauen und gezielter Pflanzen, manchmal den Wald einfach machen lassen.

Das seit 2012 in den Berliner Forsten praktizierte Mischwald-Programm mit großflächigen Fällungen soll so nicht fortgesetzt werden. Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) kündigte bei einem Besuch in Revier Müggelheim eine "Denkpause" an. Zuletzt hatten die Mitarbeiter der Forsten in der ablaufenden Pflanzsaison über eine halbe Millionen junger Laubbäume gepflanzt - aber eben auch stellenweise viel gefällt.

Für Christian Hönig, Referent für Baumschutz beim BUND Berlin, geht die Entscheidung zur Denkpause "in die richtige Richtung". Wichtig sei nun die Frage der Ausformung. Er wünscht sich eine weniger "generalstabsmäßge" Programmplanung und dafür "kleinteiligere" Begleitung der einzelnen Maßnahmen - wodurch auf dem Papier natürlich die Stückkosten pro Bepflanzung steigen könnten, wie der Naturschützer erklärt.

Hönig: Zunächst Problemstellen identifizieren


An der bisherigen Durchführung des Mischwald-Programms kritisiert Hönig, dass es sich an den geplanzten Baumzahlen ausrichte und nicht an den Erfordernissen des Berliner Waldes. Er fordert eine gezieltere Pflanzung da, wo Problemstellen sind etwa mit Trockenstress, oder wo keine jungen Bäume selber hochkommen.

Hönig bemängelt, dass nach seiner Beobachtung "große Baumzahlen in den Raum gestellt werden" nach der Devise "Je mehr Bäume man pflanzt, desto krassere Kilmaaktivistin ist man dann halt". Für die Bepflanzung dann Platz zu schaffen, gehe aber häufig mit Fällungen einher. Manchmal sei es aber besser, den Wald einfach machen zu lassen.