Pillen aus einem Glas liegen auf Geldscheinen (Bild: picture alliance/Markus Mainka/Shotshop)
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Vis à vis - Pharmakritiker: Unternehmen treiben Kosten in die Höhe

Im Idealfall passen die ökonomischen Interessen der Pharmaindustrie und die gesundheitlichen Interessen der Patienten zusammen. Doch das ist nicht der Standard, sagt Jörg Schaaber, Gesundheitswissenschaftler und Soziologe. Anna Corves hat mit ihm gesprochen.

Große Pharmakonzerne wie Pfizer, Sanofi oder Novo Nordisk machen Milliardenumsätze mit unserer Gesundheit. Sie versuchen, für ihre Medikamente möglichst hohe Preise durchzusetzen, berufen sich dabei auf die hohen Forschungs- und Entwicklungskosten. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, sagt der Gesundheitswissenschaftler Jörg Schaaber.

"Was die Industrie dezent verschweigt, ist dass die viel schwierigere Grundlagenforschung sehr, sehr häufig in staatlichen Forschungsinstituten stattfindet. Da ist öffentliche Investition drin, also unsere Steuergelder", sagt Schaaber. Dann müsse man sich fragen, ob man nicht zweimal zahle - einmal für die Grundlagenforschung und am Ende dann sehr hohe Medikamentenpreise und damit auch hohe Krankenversicherungsbeiträge.

Auch hätten vermeintlich neue Medikamente oft keinen zusätzlichen Nutzen. Die Unternehmen könnten dafür dann aber wieder entsprechend hohe Preise nehmen.

Schaaber hat das Thema in seinem Buch "Pillen-Poker - Wie uns die Pharmaindustrie schadet und was man dagegen tun kann" behandelt.