Die Autorin Solmaz Khorsand hält ein Mikrofon.
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Vis à vis - Solmaz Khorsand: Was macht Menschen zu Untertanen?

Die Lemminge sind kleine Pelztiere mit schlechtem Ruf. Sie sind das Symbol für den Mitläufer schlechthin. Was macht uns Menschen zu Lemmingen, zu Untertanen? Darum geht es im neuen Sachbuch der Wiener Journalistin Solmaz Khorsand. Mit ihr hat Stephan Ozsváth gesprochen.

Ihr Buch führt die Lemminge im Untertitel - und Solmaz Khorsand beginnt ihre erste Antwort mit "einer Ehrenrettung" der Tiere in Bezug auf ihren Ruf als Mitläufer. Der Lemming per se habe das Image des gruppenhysterischen Nagers gar nicht verdient, sagt sie. Es basiere auf einer Lüge von Walt Disney, der in einem Dokumentarfilm über die Arktis das Bild geprägt habe von einer Masse von Lemmingen, die sich eine Klippe hinab in den Tod wirft.

Khorsand widerspricht der Absolutheit dieses Images. Der Wahrheit entspreche eher, dass Lemminge "wehrhafte Tiere" seien, die sich auch gegenüber größeren Feinden wehren. Desweiteren unterscheidet Khorsand zwischen "braven und rebellischen" Lemmingen. Bei beiden Typen sieht sie Parallelen zu den Menschen.

Nichtsdestrotrotz sieht Khorsand in Lemmingen durchaus einen Anpassungtrieb - wie beim Menschen. Sie leitet diesen mit Beispielen aus Wissenschaft, Geschichte, Kunst und Kultur her - beleuchtet ihn aber auch anhand aktueller Ereignisse. Insgesamt beleuchtet Khorsand das Phänomen des Opportunismus in seinen vielen Facetten - und zeigt auch Auswege.